Matcha – Jadegrüne Tee-Tradition aus Japan

Ratgeber Matcha Tee (Artikelbild)

Gemahlener Tee, auf Japanisch Matcha genannt, ist das neue Trend-Getränk in der Welt der Smoothies und der alternativen und veganen Lebensweise. Auch für alle Tee-Liebhaber und Genießer unter Ihnen bereitet Matcha ein Tee-Vergnügen der besonderen Art. Früher ein traditionelles Meditationsgetränk, heute einer der hochwertigsten und zugleich seltensten Edel-Teesorten Japans.

Back to the roots – Ein grünes Pulver erobert die Welt

Der Spruch Back to the roots ist treffend, denn bei Matcha greift man auf Jahrhunderte alte Tee-Traditionen zurück. Matcha wird aus dem kostbaren und in nur wenigen Regionen Japans angebauten Tencha-Tee gewonnen. Dieser gehört zu den so genannten „Schattentees“, das bedeutet: Die Teepflanzen werden etwa vier Wochen vor der Ernte nach und nach mit Bambusmatten oder Netzen abgedeckt, so dass die Sonneneinstrahlung stufenweise reduziert wird.

Dies bewirkt eine ansteigende Produktion von Chlorophyll. Chlorophyll ist ein lichtabsorbierender Farbstoff, welcher sich in den Blättern befindet und für die Farbe der Tencha-Blätter verantwortlich ist. Auch Aminosäuren werden durch den Mangel an Licht zunehmend hergestellt und profitieren von den wenigen letzten Wochen im Schatten. Zudem wird in den Blättern verstärkt Zucker produziert, was den fein süßlichen Geschmack des Matcha ausmacht. Die besondere Art und Weise, wie Tencha-Pflanzen angebaut werden, entscheidet somit über die hohe Konzentration der Inhaltsstoffe, den süßlichen, vollmundigen Geschmack und die außergewöhnliche Farbe: ein strahlendes, markantes Jadegrün.

Die Teekultur findet ihren Ursprung in Japan und China. Überliefert aus dem Jahre 221 v. Chr., soll es bereits in China eine Teesteuer gegeben haben, welche die Existenz von Tee voraussetzt. Zu dieser Zeit wurden Teeblätter von buddhistischen Mönchen als Medizin gebraucht und verbreitet. Den Weg von China nach Japan fand das heutige Trend-Getränk ebenfalls weitergetragen von buddhistischen Mönchen. Hauptanbaugebiet war seit dem späten 12. Jahrhundert die Region Nishio. Teebauern, denen die Qualität ihres Matchas sehr am Herzen liegt, haben mittlerweile auch andere Anbaugebiet im Süden Japans (über 1.000km entfernt von Fukushima) für sich entdeckt. In Kyushu können sowohl die klimatischen, als auch die Bodenbedingungen beste Qualität garantieren.

Noch vor einigen Jahren war dieser Edel-Grüntee nur im japanischen Raum bekannt, heutzutage jedoch hat sich Matcha über den asiatischen Kulturkreis hinaus verbreitet und etabliert. Mittlerweile exportiert Japan seine Teetradition beinahe weltweit, unter anderem auch nach Europa. Jedoch verlässt nur ein sehr geringer Teil der Ernte überhaupt das Land.

Von den 78.000 Tonnen Tee, die Japan 2011 produziert hat, gingen gerade einmal 2420 Tonnen in den Export

Spiegel Online in seinem Artikel Schaumschläger aus Japan (Quelle)

Nach mehr als 800 Jahren kann man so langsam aber sicher behaupten: Das leuchtend grüne Teepulver hat die (Tee-)Welt erobert.

Der 5. Geschmackssinn – Der Weg zum „Umami“-Erlebnis

Süß, sauer, salzig und bitter, das sind die geläufigsten Geschmacksempfindungen bzw. Geschmacksqualitäten. Anfang des 20. Jahrhunderts gab sich ein japanischer Forscher, Kikunae Ikeda, mit diesen vier Geschmäckern nicht mehr zufrieden. Er entdeckte einen 5. Geschmackssinn und nannte ihn „Umami„. Wörtlich übersetzt bedeutet Umami „wohlschmeckend“ und kann sowohl bei süßen, als auch salzigen Gerichten auftreten. Sie fragen sich bestimmt: Wie kommt man auf so etwas? Wie kann man einfach eine neue Geschmacksempfindung erfinden?

Das Benennen von Geschmacksrichtungen hat seinen Ursprung in der Biologie. Ein kurzer Exkurs: Verantwortlich für Geschmacksempfindungen sind bestimmte Rezeptoren auf der Zunge. So entsteht der „Geschmack“ durch bestimmte Aminosäuren bzw. Aminosäure-Gruppen, die an diesen zahlreichen Rezeptoren nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip andocken können oder eben nicht. In diesem Fall ist für Umami die Aminosäuren Glutaminsäure verantwortlich. Im Matcha Tee ist noch eine weitere Aminosäure für den unvergleichlichen Umami-Geschmack zuständig: Das Theanin. Umso hochwertiger der Tencha Tee, umso höher ist die Konzentration von Theanin. Oder anders gesagt: Je höher die Konzentration, umso intensiver das Umami-Erlebnis!

Herstellung eines Matcha: 100% Handarbeit, überragendes Fachwissen und absolute Genauigkeit

Um einen Matcha bester Qualität zu erzeugen bedarf es traditioneller, über Generationen weitergegebener, Handarbeitskunst. Nur mit den bestqualifiziertesten Teebauern, Teepflückern und Teetastern wird hier gearbeitet. Alles ist hier 100% Handarbeit. Und so aufwendig ist der Herstellungsprozess:

  • Bereits beim Pflücken müssen die Hände ran: Sorgsam werden ausschließlich die jungen Blätter der Tencha-Pflanze von Hand gepflückt ohne sie dabei zu beschädigen. Denn bereits kleine Risse in der Struktur können Einflüsse auf den Geschmack und die Intensität der Farbe haben.
  • Desweiteren achtet man darauf, dass die frisch gepflückten Blätter schnellstmöglich weiterverarbeitet werden, um die wertvollen Inhaltsstoffe zu erhalten.
  • Dann geht es mit einem schonenden Dämpfungsverfahren weiter: Die Blätter werden gleichmäßig gedämpft und anschließend getrocknet. Den daraus resultierenden „Rohtee“ nennt man auch „Aracha“.
  • Es folgt eine Auslese erfahrener Experten. Das „Aracha“ wird nun eingehend geprüft und auf seine Qualität hin untersucht und kategorisiert. Um eine gewisse Geschmackskonstanz zu erhalten, werden bestimmte Qualitätskategorien in einer abgestimmten Mischung zusammengefügt und kombiniert. Dieser Schritt der Verarbeitung wird in Fachkreisen Blending genannt. Ein weiterer Punkt, an dem die Meinung und das Knowhow der Experten wortwörtlich das Zünglein an der Waage bedeutet.
  • Nach dem ausgiebigen Sortierverfahren werden die einzelnen Blätter vom Blattgerippe und vom Stängel entfernt und zurechtgeschnitten.
  • Wurden diese fachmännisch und annähernd deckungsgleich verschnitten, kommt der letzte und wichtigste Schritt: Das Mahlen. Gemahlen wird im sogenannten „Reinraum“, einem keimfreien Raum mit konstanter Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Hier befinden sich speziell zusammengesetzte, handgefertigte Mühlsteine aus Granit, welche die Tencha-Blätter schonend und feiner als fein vermahlen.

Das Produkt nach einem einstündigen Mahlvorgang: 30g feinstes und reinstes Matcha-Teepulver.

Die Teezeremonie – Vom Pulver zum Tee

Einfacher und schneller als gedacht: Bereiten Sie sich Ihren eigenen Matchatee zu. Wichtig dabei ist, dass Sie das Pulver mit möglichst weichem, nicht zu heißem Wasser übergießen, sodass sich die wertvollen Inhaltsstoffe vollständig entfalten können und erhalten bleiben. Am besten eignet sich frisch aufgekochtes Wasser, welches man wieder auf ideale 80°C abkühlen lässt. Dieses Wasser gibt man zum Pulver und verrührt es mit dem Bambusbesen, bis sich Schaum bildet. Und fertig ist das jadegrüne, traditionelle Teegetränk.

Es grünt so grün … ob im Kaffeebecher, in der Muffin-Form oder im Cocktail-Glas

Matcha Pulver ist nicht gleich Matcha Pulver – Treffen Sie jeden Geschmack und für jede Gelegenheit die richtige Wahl. Bei Matcha-Pulvern kann man nach verschiedenen Kriterien auswählen: Qualität, Preis, Herkunft und Einsatzgebiet. Man kann nicht sagen, mit dem Preis steht und fällt die Qualität und somit auch der Geschmack. Was man jedoch sagen kann ist: je günstiger, desto herber ist der Matcha im Geschmack. Auch an der Farbe kann auf den Geschmack geschlossen werden. Je grüner, desto süßer und milder der Tee.

Und wie sieht es mit der Herkunft aus? Da gehen die Meinungen auseinander. Dennoch wird Japan eine bessere Qualität zugesagt, als anderen Ländern. Wer Matcha noch nie probiert hat, dem kann man dennoch nur ans Herz legen, sich nicht den günstigsten zu holen, da man davon ausgehen kann, dass er in Qualität und Geschmack einbüßt.

Wahre Genießer greifen zu hochwertigeren Matchakompositionen. Steht man eher auf den milden, dennoch sehr aromatischen Geschmack, so empfiehlt sich durchaus ein Matcha aus dem hochpreisigen Segment. Neben dem puren Genuss, eignet sich Matcha-Pulver sehr gut für die Herstellung von Smoothies und anderen Mixgetränken. Ob mit Milch, Wasser oder als fruchtigen Cocktail, es gibt zahlreiche Rezepte, die den Matchatee ins perfekte Licht rücken. Auch als gesunde Alternative zum Energy-Drink oder zum herkömmlichen Kaffee ist Matcha bestens geeignet, da der Tee durch seinen hohen Koffeinanteil belebend wirken soll. Anders als beim Kaffee wirkt das Koffein verzögert und langanhaltend. So sind Sie auch ohne Alkohol und künstliche Energy-Drinks bestens gewappnet für eine lange Partynacht!

Wer genug von Matchas in flüssiger Form hat, der kann das Pulver auch gut und gerne als geheime Zutat in der Küche entdecken. Ob warm oder kalt, süß oder salzig – das Pulver verfeinert und verzaubert jedes Gericht mit seiner besonderen, süßlich-herben Note. Aber nicht nur der Geschmack wird durch Matcha aufgepeppt, auch eignet sich das Pulver bestens als natürliche Lebensmittelfarbe: Verleihen Sie Ihrem nächsten Kuchen einen neuen Anstrich in erfrischendem Grün, da ausreichend Chlorophyll vorhanden ist. Für den Koch unter Ihnen eignen sich speziell fürs Kochen & Backen ausgeschriebene Matcha-Pulver, diese sind oftmals günstiger und sind auch in größeren Abpackungen erhältlich.

Matcha Tees im gesundSein Shop

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Bildnachweise:  Matcha green tea latte © grafvision, Matcha tea © grafvision, Homemade Iced Matcha Drink © bhofack2 (Elements.Envato.com)

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